Die Corona-Pandemie und den ausbleibenden Einnahmen aus dem Tourismus hat das Problem der Wilderei im südlichen Afrika weiter verschärft. Somit war schnell klar, dass sich das SAVE Lions Team in Botswana verstärkt um das Problem kümmern muss.
Unterstützung erhielten die Lion Ranger dabei von einem der erfahrensten und renommiertesten Wildtierschützer. Mpho Lebelo, Spitzname „Poster“, ist ein leidenschaftlicher Kämpfer für den Schutz der Nashörner und wurde für seinen unermüdlichen Einsatz bei der Überwachung der wilden Nashörner im Norden Botswanas in den letzten 15 Jahren ausgezeichnet. Poster war maßgeblich am Erfolg des Rhino Conservation Project von Wilderness Safaris beteiligt, das die Wiederherstellung lebensfähiger Zuchtpopulationen von Breit- und Spitzmaulnashörnern im Moremi-Wildreservat ermöglicht hat.
Einen besseren Trainer hätten sich die SAVE-Lion Ranger für die Anti-Wilderer-Schulung also gar nicht wünschen können. Poster vermittelte den Löwenschützern in verschiedenen Modulen, wie sie die Wilderei eindämmen können.
Im theoretischen Teil ging es um die Bedeutung der Bekämpfung der Wilderei für den Artenschutz. Danach folgte das körperlich sehr anstrengende, fast militärische Training im Busch: Die Ranger übten Überlebenstechniken bei Begegnungen mit Wilderern ein – stets eine riskante und lebensgefährliche Angelegenheit. Es folgten Einheiten zur Orientierung per GPS im Busch und zum Aufspüren von Tieren. Das Training war für alle Teilnehmer mental und körperlich sehr herausfordernd, doch sie waren dabei in besten Händen: “Ich habe so viel Wissen über den Busch, ich mache das, um euch Fähigkeiten zu vermitteln und meine Erfahrungen zu teilen”, motivierte Poster um die Mannschaft immer wieder.
Das Anti-Wilderer-Training fand im Dorf Quqao statt, dem Ort am Rand des Okavango-Deltas, an dem SAVE gemeinsam mit Pro Wildlife das Projekt SAVE LIONS – Leben mit Löwen ins Leben gerufen hat.
In einem weiteren Modul ging es um ein ganz zentrales Element im Wildtierschutz: Die Verbreitung der wichtigen Botschaft, wie wichtig reiche Wildtierbestände für die Zukunft der Gemeinden sind. Poster lehrte den Teilnehmern kommunikative Techniken, wie die Ranger das Thema in ihren Familien und auf Dorfversammlungen am effektivsten präsentieren können. In der Öffentlichkeit zu sprechen, das waren die meisten nicht gewohnt. Positive Wortwahl, Blickkontakt halten, Selbstvertrauen sind wichtige Schritte, um andere Menschen mitzureißen, vermittelte Poster.
Mit diesen neu erworbenen Fähigkeiten werden die Lion Ranger künftig in den SAVE-Umweltbildungsclubs der Region auch junge Menschen für das Thema begeistern. Bereits für den Dezember ist eine erste Einheit geplant.
Doch zunächst einmal werden die Teilnehmer ihre Familien für die verheerenden Folgen der Wilderei für den Artenschutz sensibilisieren. Sie planen, das wichtige Thema auf Dorfversammlungen verbreiten. Eins ihrer wichtigsten Argumente:
Wildtierreichtum ist das kostbarste Kapital der Region am Rand des Okavango-Deltas. Der Schutz der Wildtiere wird den Gemeinden Einnahmen aus dem Tourismus bringen und langfristig den Lebensunterhalt der Dorfbewohner sichern.