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Von Polen nach Tschechien: Die erstaunliche Wanderung des Wolfs Gagat

Wölfe sind bekannt für ihre Wanderfähigkeit, doch die Geschichte des Wolfs Gagat ist besonders bemerkenswert. Gagat, der mit einem Telemetriesender ausgestattete wurde, hat nicht nur Ländergrenzen überschritten, sondern auch zahlreiche Herausforderungen gemeistert. Das SAVE-Team verfolgt seine Geschichte mit besonderem Interesse.

Eine internationale Reise
Gagat wurde 2022 im Świetokrzyska-Wald in Polen gefangen und mit einem Telemetriesender ausgestattet. Im darauffolgenden Jahr wanderte er über hunderte Kilometer ins Zdziarska-Gebirge in Tschechien – ein eindrucksvolles Beispiel für die Mobilität und Anpassungsfähigkeit von Wölfen.
„Die Wanderung junger Wölfe ist ein natürlicher Prozess, der zur Ausbreitung der Art beiträgt“, erklärt Prof. Dr. Roman Gula, Leiter des Wolfsprojekts. „Doch die zurückgelegte Distanz und die Überwindung zahlreicher Hindernisse wie Straßen und Siedlungsgebiete machen Gagats Reise besonders faszinierend.“

Familiengründung in neuer Heimat
In Tschechien fand Gagat nicht nur ein neues Territorium, sondern auch eine Partnerin namens Helenka. Laut Daten der tschechischen Naturschutzbehörde, mit der SAVE eng zusammenarbeitet, gründeten die beiden eine Familie und zogen mindestens einen Welpen auf.
„Die erfolgreiche Ansiedlung und Fortpflanzung Gagats in Tschechien zeigt die Bedeutung länderübergreifender Schutzkonzepte“, betont Joanna Toczydłowska, Koordinatorin des Wolfsprojekts. „Wölfe kennen keine Landesgrenzen, und auch unser Schutzansatz muss grenzüberschreitend sein.“

Überlebenskampf gegen Krätze
Die Geschichte nahm eine dramatische Wendung, als im Winter 2023/24 die gesamte Wolfsfamilie an Krätze erkrankte, einer parasitären Hauterkrankung. Während Gagats Partnerin Helenka nur leicht betroffen war, verlor Gagat selbst fast sein gesamtes Fell – eine lebensbedrohliche Situation in der kalten Jahreszeit.
„Trotz seines kritischen Zustands hat Gagat den Winter überlebt. Wir haben ihn in den Folgemonaten wieder in guter Verfassung gesehen. Das zeigt die enorme Widerstandsfähigkeit dieser Tiere“, berichtet Petr Mückstein von der Tschechischen Agentur für Naturschutz (AOŚ), der Gagat intensiv überwachte. Das Schicksal des Welpen bleibt unbekannt, aber die Tatsache, dass sich Gagat erholte, gibt Anlass zur Hoffnung.

Ende des Telemetrie-Projekts und fortgesetzte Beobachtung
Im Januar 2024 löste sich Gagats GPS-Halsband wie geplant und wurde innerhalb von 30 Minuten von unseren tschechischen Kollegen gefunden, die in der Nähe bereitstanden. Das Halsband wurde nach Polen zurückgesandt, um die gesammelten Daten auszuwerten.
Obwohl die telemetrische Überwachung damit endete, wird Gagat weiterhin durch traditionelle Monitoring-Methoden wie Fotofallen und Feldbeobachtungen überwacht – nun hauptsächlich durch die tschechischen Kollegen.

Internationale Zusammenarbeit im Wolfsschutz
Gagats Geschichte unterstreicht die Bedeutung länderübergreifender Kooperation im Naturschutz. „Wölfe kennen keine politischen Grenzen“, betont Joanna Toczydłowska, Projektkoordinatorin bei SAVE. „Daher ist die Zusammenarbeit zwischen Naturschutzbehörden und Forschern verschiedener Länder unerlässlich.“
Die erfolgreiche Kooperation zwischen dem SAVE-Team und der Tschechischen Agentur für Naturschutz dient als Modell für zukünftige grenzüberschreitende Projekte zum Schutz wandernder Arten.
Kontakt für weitere Informationen: Joanna Toczydłowska, j.toczydlowska@fundacja-save.pl