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Auf den Spuren von Geralt: Wolfs-Workshop Polen

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„Education for Conservation“, also Bildung für den Artenschutz, wird auch bei unserem Wolfs-Projekt in Polen ganz groß geschrieben. So organisierte das SAVE-Team Polen unter der Leitung von Dr. Roman Gula einen Workshop über die Ökologie des Wolfes für Journalisten und weitere Interessierte.

Im Mittelpunkt stand „Geralt“, einer der Wölfe, die das Team zu Forschungszwecken mit einem GPS-Halsband besendert hatte. Es ging raus in den Świętokrzyska-Wald um den Spuren von Geralt zu folgen.

Die Gruppe kämpfte sich durch das Dickicht des Waldes zu dem Ort, an dem Geralt am Vortag geortet wurde. Schon nach wenigen hundert Metern entdeckten sie die ersten Wolfsspuren auf dem Weg. Dann ein weiterer Hinweis, dass sich Geralt wahrscheinlich noch in der Nähe aufhält: die Spuren eines frisch gerissenen Rehs. Neben der Fleischmahlzeit fanden sich übrigens auch zerkaute Beeren und Früchte – eine Bestätigung dafür, dass Wölfe keinesfalls reine Fleischfresser sind, sondern auch Pflanzenkost auf ihrem Speiseplan steht.

Irgendwann lag plötzlich ein Geruch von Aas in der Luft. Die Gruppe stieß auf ein abgenagtes Gerippe. Einen weiteren Hinweis auf Geralts Anwesenheit zeigte sich nur einige Hundert Meter entfernt: eine Wolfshöhle, in die frisches Laub eingearbeitet wurde. Geralt hatte am Vortag darin geschlafen ein paar Stunden, bevor er weiterzog – das hatten die GPS-Daten gezeigt.

Eine spätere Auswertung der Daten zeigte, dass die Gruppe zwar auf den Spuren von Geralt wandelte, der Wolf selbst zu dieser Zeit aber schon einige Kilometer entfernt war. Er war auf Besuch bei seinen Eltern.

Als die Gruppe dann nachmittags ins Basislager zurückkehrte, diskutierten die Teilnehmer mit den Wolfsforschern über die Zerstückelung des Lebensraums der Wölfe und die Gefahren durch Wilderei.

Vor dem Abend machten sich alle erneut auf den Weg in den Wald. Kurz vor Sonnenuntergang fuhren sie in die Nähe des Rendezvous-Platzes einer Wolfsfamilie. Die Telemetriedaten bestätigten, dass die Tiere ganz in der Nähe sein müssen. Doch trotz Imitation des Wolfsgeheuls haben die Wölfe nicht geantwortet.

Aufklärung einer breiten Öffentlichkeit durch die Journalisten, profunde Infos zur Wolfsökologie und Schutzmaßnahmen des SAVE-Wolfsprojekts, Aufräumen mit Mythen und Märchen – das waren die Ziele des Feldforschungstages. „Bildung für den Artenschutz“ (E4C) bestand diesmal nicht nur in der theoretischen Vermittlung. Die beeindruckenden Erlebnisse in der kalten, sternenklaren Nacht würden allen Teilnehmern des Wolfs-Workshop noch lange und nachhaltig in Erinnerung bleiben.